Kindheit früher und heute

Ein deutsch-österreichischer Blick auf „Kindheit früher, Kindheit heute“
Vom 23. bis 26. Juni durften wir – die Schülerinnen und Schüler des Graf-Zeppelin-Gymnasiums aus Friedrichshafen – zu Gast bei der Volksschule Schnifis sein. Zusammen mit den Kindern aus Schnifis arbeiteten wir am Erasmus-Projekt „Kindheit früher, Kindheit heute“.
Im Zentrum stand die Geschichte von Regina Lampert, die 1854 in Schnifis geboren wurde und im Alter von neun Jahren als „Schwabenkind“ nach Friedrichshafen-Berg geschickt wurde. Regina musste auf dem oberschwäbischen Bauernhof hart arbeiten, weit entfernt von ihrer Familie und ihrem Heimatdorf in den Bergen. Reginas Schicksal verbindet unsere beiden Schulorte bis heute: Von ihrer Kraft und ihrem Durchhaltevermögen können wir alle lernen.
Wir erforschten, wie wenig Freizeit und wie viel Arbeit Kinder vor rund 170 Jahren hatten. Früher holten die Kinder in Eimern Wasser vom Brunnen, sammelten Holz und kümmerten sich um die Gänse, während wir heute unsere Nachmittage mit Freunden, Hausaufgaben oder Fußball verbringen dürfen. Besonders spannend fanden wir den Vergleich: Regina konnte nur im Winter für wenige Monate die Schule besuchen, den Rest des Jahres arbeitete sie ohne Pause, während wir morgens gemütlich mit Bus, Fahrrad oder Auto zur Schule fahren. Diese Unterschiede haben uns sehr nachdenklich gemacht – wir sind dankbar, dass wir heute so viel Freizeit und Zeit zum Lernen haben.
Ein weiteres tolles Erlebnis war die Besichtigung der Volksschule Schnifis. Wir staunten über die digitalen Tafeln in jedem Klassenzimmer, die Computerarbeitsplätze, einen großen Werkraum voller bunter Materialien und eine geräumige Turnhalle. Besonders faszinierend war, dass man im Unterricht auch draußen sein kann: Gärtnern in Schulbeeten oder Matheaufgaben im Sonnenschein gehören hier zum Alltag. Ein Schulkonzept, das es bei uns so nicht gibt!
Am letzten Abend verwandelte sich der Laurentiussaal – der große Gemeindesaal von Schnifis – in eine fröhliche Festbühne. Das ganze Dorf war eingeladen. Bunte Plakate zeigten die Ergebnisse unserer Projektarbeit, und dann eröffnete die Feier mit einem Lied der Schnifner Volksschüler über das Schwabengehen. Ein besonderes Highlight war unser selbst entwickeltes und einstudiertes Schattentheater über Regina Lampert, das mit Kreativität und vielen guten Ideen erzählt wurde. Anschließend begeisterten uns die Schülerinnen und Schüler der Volksschule Schnifis mit ihren modernen, teilweise selbst komponierten Liedern und Tänzen, die die Kindheit heute zeigten. Das Publikum klatschte und lachte, und wir waren alle stolz auf unser gemeinsames Projekt.
Im Anschluss saßen wir gemütlich zusammen, tranken erfrischende Getränke und bedienten uns am köstlichen Buffet – besonders den würzigen Schnifner Käse mochte jeder sehr. Dabei wurde klar, wie wichtig solche Begegnungen sind: Wir haben nicht nur etwas über die harte Kindheit früher erfahren, sondern auch die Schönheit und Vielfalt Österreichs kennengelernt und zu schätzen gelernt. Interkulturelle Erasmus-Projekte stärken unser Verständnis füreinander und fördern Teamgeist und Zusammenhalt über Grenzen hinweg.
Mit vielen neuen Eindrücken und wertvollen interkulturellen Erfahrungen traten wir schließlich die Heimreise an. Uns bleiben diese Tage unvergesslich. Ein herzliches Dankeschön an alle Schnifner für ihre wunderbare Gastfreundschaft!
Dieser Text wurde von Zoe Bohle, Charlotte Käppeler, Mieke Wienrich und Klara von Bonin aus der 6c des Graf-Zeppelin-Gymnasiums verfasst.
 

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